Gabriel, SPD-Chef: Griechenlands Aufnahme in den Euro war ''sehr naiv'' / ''Schlimmer ist aber, dass alle viel zu lange zugeschaut haben''!
Datum: Dienstag, dem 09. Februar 2016
Thema: Finanzierung News


Hamburg (ots) - SPD-Chef Sigmar Gabriel hat erstmals eingeräumt, dass es ein Fehler war, Griechenland der Euro-Zone beitreten zu lassen.

"Die Aufnahme Griechenlands in den Euro ist aus heutiger Sicht sehr naiv erfolgt", sagte Gabriel in einem Interview mit dem Hamburger Magazin stern.

"Schlimmer ist aber, dass alle viel zu lange zugeschaut haben", wie das Land immer tiefer in die Krise geriet, fügte der Vize-Kanzler hinzu.

Die Aufnahme Griechenlands in den Währungsverbund hatte maßgeblich die damalige rot-grüne Bundesregierung unter Gerhard Schröder vorangetrieben.

Die Lehre aus dem Niedergang Griechenlands formulierte Gabriel gegenüber dem stern so: "Nie wieder wegschauen, wenn sich ein Land nicht an die Spielregeln in Europa hält."

Das gelte nicht nur für finanzielle Fragen.

"Wir dürfen auch nicht wegschauen, wenn in Ungarn die demokratischen Spielregeln Europas verkommen. Oder wenn in EU-Staaten Bevölkerungsgruppen wie Sinti und Roma so schwer diskriminiert werden, dass ihnen nur die Flucht bleibt", sagte Gabriel.

Der SPD-Vorsitzende machte gegenüber dem stern auch deutlich, dass er sich bei entsprechender Reformbereitschaft der griechischen Regierung einen Schuldennachlass für das Land vorstellen kann.

"Wenn wir jetzt einfach Schulden streichen, ohne dass sich in Griechenland vieles grundlegend ändert, ist gar nichts gewonnen", sagte Gabriel; man könne über "die Möglichkeit, die Schulden zu verringern, erst dann reden, wenn die griechische Regierung auch zeigt, dass sie Reformen umsetzt".

Andernfalls "steigen die Schulden am Tag nach dem Schuldenschnitt doch sofort wieder", fügte er hinzu. Er sei aber zuversichtlich, "am Ende werden wir einen Ausweg aus der Krise in Griechenland finden".

Scharfe Kritik übte der SPD-Politiker erneut am griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras. Der habe versucht, "die gesamte Euro-Zone auf den Kopf zu stellen" und nicht verstanden, dass das nur zu Lasten der Griechen gehe.

"Genau das ist jetzt passiert." Zugleich warb Gabriel um Verständnis für die griechische Bevölkerung und für humanitäre Hilfsprogramme angesichts der sich abzeichnenden Not nach einer Zahlungsunfähigkeit des Landes. "Wir dürfen die Menschen nicht verantwortlich machen für die Dummheiten ihrer Regierung."

Ökonomische Folgen für Deutschland fürchte er nicht, sagte Gabriel dem stern. "Die Euro-Zone ist stark und stabil. Wir handeln nicht, weil wir selbst Sorgen haben. Wir müssen uns Sorgen um Europa machen." Griechenland sei zwar "wichtig, aber gemessen an den anderen Problemen absorbieren diese endlosen Verhandlungen viel zu viel Kraft".

Diese Kraft sollte Europa besser für die Ukraine oder das Flüchtlingsdrama investieren. In dem Zusammenhang kritisierte der Vizekanzler jene EU-Staaten scharf, die sich weigern, Flüchtlinge aufzunehmen.

"Europa ist keine Schönwetterveranstaltung, wo man das Geld nimmt, aber sich drückt, wenn es darum geht, Verantwortung zu übernehmen. Da gehen die Werte Europa zu Bruch. Das ist teurer als alles andere", so Gabriel wörtlich.

Pressekontakt:

Sabine Grüngreiff, Unternehmenskommunikation Gruner und Jahr,
gruengreiff.sabine@guj.de, Tel. 040-3703-2468

Zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/6329/3065465, Autor siehe obiger Artikel.

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Hamburg (ots) - SPD-Chef Sigmar Gabriel hat erstmals eingeräumt, dass es ein Fehler war, Griechenland der Euro-Zone beitreten zu lassen.

"Die Aufnahme Griechenlands in den Euro ist aus heutiger Sicht sehr naiv erfolgt", sagte Gabriel in einem Interview mit dem Hamburger Magazin stern.

"Schlimmer ist aber, dass alle viel zu lange zugeschaut haben", wie das Land immer tiefer in die Krise geriet, fügte der Vize-Kanzler hinzu.

Die Aufnahme Griechenlands in den Währungsverbund hatte maßgeblich die damalige rot-grüne Bundesregierung unter Gerhard Schröder vorangetrieben.

Die Lehre aus dem Niedergang Griechenlands formulierte Gabriel gegenüber dem stern so: "Nie wieder wegschauen, wenn sich ein Land nicht an die Spielregeln in Europa hält."

Das gelte nicht nur für finanzielle Fragen.

"Wir dürfen auch nicht wegschauen, wenn in Ungarn die demokratischen Spielregeln Europas verkommen. Oder wenn in EU-Staaten Bevölkerungsgruppen wie Sinti und Roma so schwer diskriminiert werden, dass ihnen nur die Flucht bleibt", sagte Gabriel.

Der SPD-Vorsitzende machte gegenüber dem stern auch deutlich, dass er sich bei entsprechender Reformbereitschaft der griechischen Regierung einen Schuldennachlass für das Land vorstellen kann.

"Wenn wir jetzt einfach Schulden streichen, ohne dass sich in Griechenland vieles grundlegend ändert, ist gar nichts gewonnen", sagte Gabriel; man könne über "die Möglichkeit, die Schulden zu verringern, erst dann reden, wenn die griechische Regierung auch zeigt, dass sie Reformen umsetzt".

Andernfalls "steigen die Schulden am Tag nach dem Schuldenschnitt doch sofort wieder", fügte er hinzu. Er sei aber zuversichtlich, "am Ende werden wir einen Ausweg aus der Krise in Griechenland finden".

Scharfe Kritik übte der SPD-Politiker erneut am griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras. Der habe versucht, "die gesamte Euro-Zone auf den Kopf zu stellen" und nicht verstanden, dass das nur zu Lasten der Griechen gehe.

"Genau das ist jetzt passiert." Zugleich warb Gabriel um Verständnis für die griechische Bevölkerung und für humanitäre Hilfsprogramme angesichts der sich abzeichnenden Not nach einer Zahlungsunfähigkeit des Landes. "Wir dürfen die Menschen nicht verantwortlich machen für die Dummheiten ihrer Regierung."

Ökonomische Folgen für Deutschland fürchte er nicht, sagte Gabriel dem stern. "Die Euro-Zone ist stark und stabil. Wir handeln nicht, weil wir selbst Sorgen haben. Wir müssen uns Sorgen um Europa machen." Griechenland sei zwar "wichtig, aber gemessen an den anderen Problemen absorbieren diese endlosen Verhandlungen viel zu viel Kraft".

Diese Kraft sollte Europa besser für die Ukraine oder das Flüchtlingsdrama investieren. In dem Zusammenhang kritisierte der Vizekanzler jene EU-Staaten scharf, die sich weigern, Flüchtlinge aufzunehmen.

"Europa ist keine Schönwetterveranstaltung, wo man das Geld nimmt, aber sich drückt, wenn es darum geht, Verantwortung zu übernehmen. Da gehen die Werte Europa zu Bruch. Das ist teurer als alles andere", so Gabriel wörtlich.

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