WSM-Umfrage: Mittelständisch geprägte Unternehmen der deutschen Stahl- und Metallverarbeitung für Wachstum gerüstet, Banken bremsen
Datum: Dienstag, dem 09. Februar 2016
Thema: Finanzierung Frage


Düsseldorf, 1. Oktober 2009. Einmal mehr erweisen sich die mittelständisch geprägten Unternehmen der deutschen Stahl- und Metallverarbeitung in Krisenzeiten robuster als Großunternehmen. Das ist das Ergebnis einer Mitgliederbefragung des WSM Wirtschaftsverbands Stahl- und Metallverarbeitung zur aktuellen Situation der Branche im Umfeld der Wirtschafts- und Finanzkrise. Im Vergleich zur ersten Befragung aus dem April 2009 erweist sich die Eigenkapitalausstattung der befragten Unternehmen noch immer als stabil. Bei 80 Prozent der befragten Unternehmen liegt die EK-Quote über 20 Prozent, bei 56 Prozent über 30 Prozent (April: 82 Prozent / 63 Prozent). Andreas Möhlenkamp, Hauptgeschäftsführer des WSM: "Beispiel Automobilzulieferer: Die aktuellen Prognosen einiger Marktbeobachter, die deutsche Zulieferbranche stehe kurz vor dem Zusammenbruch, vernachlässigen den leistungsfähigen mittelständischen Unterbau. Viele unserer Unternehmen schwenken wieder auf einen Wachstumskurs ein. Das können sie, weil sie flexibler aufgestellt sind als die medialen Fixpunkte der Branche." Zudem sei erkennbar, dass die Automobilhersteller weiter auf die mittelständischen Zulieferer setzten. "Natürlich sind unsere über 2000 Zulieferer ein Stück weit abhängig von den Autoherstellern. Aber die Hersteller wissen die schlanken und beweglichen Strukturen unserer Mitglieder sehr zu schätzen. Darauf zu verzichten, wäre unklug." So habe sich gezeigt, dass die WSM-Unternehmen die aktuell notwendigen Kapazitätsanpassungen schnell und flexibel umgesetzt und sich auf die neue Situation eingestellt haben. "Das sollte nun von den Herstellern durch verlässliche Planungen belohnt werden."

Trotz guter Voraussetzungen für neues Wachstum bremsen Banken und Kreditversicherer die Unternehmen der deutschen Stahl- und Metallverarbeitung aber weiter aus. Im Vergleich zur ersten Befragung im April zeigt sich, dass die WSM-Unternehmen im Herbst 2009 in großem Maße mit schärferen Kreditbedingungen zu kämpfen haben. Fünf Prozent der befragten Unternehmen haben die Hausbanken seit Oktober die Kreditlinie gekürzt (April: 4 Prozent); 19 Prozent müssen höhere Zinsen verkraften (12 Prozent), 27 Prozent haben strengere Covenants auferlegt bekommen (26 Prozent), 19 Prozent müssen höhere Sicherheiten nachweisen (10 Prozent) und 2 Prozent wurden die Kredite gekündigt (2 Prozent).

Folge und größtes Problem für die Unternehmen: eine nach wie vor angespannte Liquiditätslage, die es den Unternehmen in der aktuellen Situation kaum ermöglicht, die übliche Zwischenfinanzierung vom Wareneinkauf bis zum Zahlungseingang alleine zu stemmen. Gegenüber der Aprilumfrage hat sich die Liquiditätsausstattung bei 40 Prozent der befragten Unternehmen in den vergangenen elf Monaten eingetrübt (April: 54 Prozent), bei 7 Prozent hat sie sich dramatisch verschlechtert (10 Prozent). Bei 30 Prozent ist sie gleich geblieben (26 Prozent), lediglich bei 23 Prozent hat sie sich dank umfangreicher Sparmaßnahmen verbessert (10 Prozent).

Bis zu Beginn der Krise sind die Banken den Unternehmen bei Zwischenfinanzierungen in der Regel selbstverständlich zur Seite gesprungen, die Warenkreditversicherungen (WKV) gaben durch ihre Deckungszusagen Sicherheit. Aber auch die WKV halten sich weiter zurück: So haben sie 51 Prozent der befragten Unternehmen die Limite gekürzt (April: 49 Prozent). Hier kann das Aufstockungsprogramm der Bundesregierung greifen, in dem der Staat zukünftig einen Teil des Forderungsausfallrisikos übernehmen wird. Ein Drittel der befragten Unternehmen muss allerdings ohne Schutzschirm auskommen - ihnen haben die WKV die Verträge komplett gekündigt (26 Prozent).

Möhlenkamp: "Diese Zahlen zeigen, dass weiter Druck auf Banken und Warenkreditversicherer nötig ist. Ohne sie geht es nicht. Nur durch ausreichend Liquidität kann der Wirtschaftsmotor Deutschland wieder anspringen." Die Banken seien Teil des Systems, das sich seit über 50 Jahren bewährt und viele der WSM-Unternehmen zu globalen Marktführern habe werden lassen. "Unsere Unternehmen haben in großem Umfang ihre Hausaufgaben für neues Wachstum und damit für den Erhalt von Arbeitsplätzen gemacht und sie haben das Vertrauen ihrer Kunden. Aber der seidene Faden, an dem das Wachstum hängt, ist die faire Finanzierung durch die Banken und die Absicherung durch die Warenkreditversicherer."

Über den WSM: Die Stahl und Metall verarbeitende Industrie in Deutschland, das sind: mehr als 4.900 vorwiegend familiengeführte Betriebe, die mit rund 430.000 Beschäftigten über 83 Milliarden Euro Umsatz im Jahr erwirtschaften. Die Unternehmen sind mit Abstand die wichtigsten Kunden der Stahlerzeuger. 2008 haben sie rund 19,5 Millionen Tonnen Stahl verarbeitet. Dies entspricht über 40 Prozent des deutschen Gesamtausstoßes. Die WSM-Unternehmen sind als Zulieferunternehmen für die Automobilindustrie, den Maschinen- und Anlagenbau, die Elektrik- und Elektronikindustrie, die Bauindustrie und den Einzelhandel tätig - damit sind sie die Drehscheibe für die industrielle Produktion in Deutschland. Der WSM ist Dachverband für 20 Fachverbände. Zusammen bündeln sie die Interessen der angeschlossenen Unternehmen und sind Sprachrohr für deren wirtschaftspolitische Vertretung auf Länder-, Bundes- und Europäischer Ebene. Sie suchen den Ausgleich mit marktmächtigen Abnehmern und Lieferanten aus Industrie und Handel. Und sie fordern bessere Rahmenbedingungen für Wachstum, Dynamik und Wettbewerb - ob bei Steuern, Abgaben, Recht, Forschung, Umwelt, Energie oder Technik.

Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung
Andreas Dr. Möhlenkamp

+49 (0)211 45 64-101




Düsseldorf, 1. Oktober 2009. Einmal mehr erweisen sich die mittelständisch geprägten Unternehmen der deutschen Stahl- und Metallverarbeitung in Krisenzeiten robuster als Großunternehmen. Das ist das Ergebnis einer Mitgliederbefragung des WSM Wirtschaftsverbands Stahl- und Metallverarbeitung zur aktuellen Situation der Branche im Umfeld der Wirtschafts- und Finanzkrise. Im Vergleich zur ersten Befragung aus dem April 2009 erweist sich die Eigenkapitalausstattung der befragten Unternehmen noch immer als stabil. Bei 80 Prozent der befragten Unternehmen liegt die EK-Quote über 20 Prozent, bei 56 Prozent über 30 Prozent (April: 82 Prozent / 63 Prozent). Andreas Möhlenkamp, Hauptgeschäftsführer des WSM: "Beispiel Automobilzulieferer: Die aktuellen Prognosen einiger Marktbeobachter, die deutsche Zulieferbranche stehe kurz vor dem Zusammenbruch, vernachlässigen den leistungsfähigen mittelständischen Unterbau. Viele unserer Unternehmen schwenken wieder auf einen Wachstumskurs ein. Das können sie, weil sie flexibler aufgestellt sind als die medialen Fixpunkte der Branche." Zudem sei erkennbar, dass die Automobilhersteller weiter auf die mittelständischen Zulieferer setzten. "Natürlich sind unsere über 2000 Zulieferer ein Stück weit abhängig von den Autoherstellern. Aber die Hersteller wissen die schlanken und beweglichen Strukturen unserer Mitglieder sehr zu schätzen. Darauf zu verzichten, wäre unklug." So habe sich gezeigt, dass die WSM-Unternehmen die aktuell notwendigen Kapazitätsanpassungen schnell und flexibel umgesetzt und sich auf die neue Situation eingestellt haben. "Das sollte nun von den Herstellern durch verlässliche Planungen belohnt werden."

Trotz guter Voraussetzungen für neues Wachstum bremsen Banken und Kreditversicherer die Unternehmen der deutschen Stahl- und Metallverarbeitung aber weiter aus. Im Vergleich zur ersten Befragung im April zeigt sich, dass die WSM-Unternehmen im Herbst 2009 in großem Maße mit schärferen Kreditbedingungen zu kämpfen haben. Fünf Prozent der befragten Unternehmen haben die Hausbanken seit Oktober die Kreditlinie gekürzt (April: 4 Prozent); 19 Prozent müssen höhere Zinsen verkraften (12 Prozent), 27 Prozent haben strengere Covenants auferlegt bekommen (26 Prozent), 19 Prozent müssen höhere Sicherheiten nachweisen (10 Prozent) und 2 Prozent wurden die Kredite gekündigt (2 Prozent).

Folge und größtes Problem für die Unternehmen: eine nach wie vor angespannte Liquiditätslage, die es den Unternehmen in der aktuellen Situation kaum ermöglicht, die übliche Zwischenfinanzierung vom Wareneinkauf bis zum Zahlungseingang alleine zu stemmen. Gegenüber der Aprilumfrage hat sich die Liquiditätsausstattung bei 40 Prozent der befragten Unternehmen in den vergangenen elf Monaten eingetrübt (April: 54 Prozent), bei 7 Prozent hat sie sich dramatisch verschlechtert (10 Prozent). Bei 30 Prozent ist sie gleich geblieben (26 Prozent), lediglich bei 23 Prozent hat sie sich dank umfangreicher Sparmaßnahmen verbessert (10 Prozent).

Bis zu Beginn der Krise sind die Banken den Unternehmen bei Zwischenfinanzierungen in der Regel selbstverständlich zur Seite gesprungen, die Warenkreditversicherungen (WKV) gaben durch ihre Deckungszusagen Sicherheit. Aber auch die WKV halten sich weiter zurück: So haben sie 51 Prozent der befragten Unternehmen die Limite gekürzt (April: 49 Prozent). Hier kann das Aufstockungsprogramm der Bundesregierung greifen, in dem der Staat zukünftig einen Teil des Forderungsausfallrisikos übernehmen wird. Ein Drittel der befragten Unternehmen muss allerdings ohne Schutzschirm auskommen - ihnen haben die WKV die Verträge komplett gekündigt (26 Prozent).

Möhlenkamp: "Diese Zahlen zeigen, dass weiter Druck auf Banken und Warenkreditversicherer nötig ist. Ohne sie geht es nicht. Nur durch ausreichend Liquidität kann der Wirtschaftsmotor Deutschland wieder anspringen." Die Banken seien Teil des Systems, das sich seit über 50 Jahren bewährt und viele der WSM-Unternehmen zu globalen Marktführern habe werden lassen. "Unsere Unternehmen haben in großem Umfang ihre Hausaufgaben für neues Wachstum und damit für den Erhalt von Arbeitsplätzen gemacht und sie haben das Vertrauen ihrer Kunden. Aber der seidene Faden, an dem das Wachstum hängt, ist die faire Finanzierung durch die Banken und die Absicherung durch die Warenkreditversicherer."

Über den WSM: Die Stahl und Metall verarbeitende Industrie in Deutschland, das sind: mehr als 4.900 vorwiegend familiengeführte Betriebe, die mit rund 430.000 Beschäftigten über 83 Milliarden Euro Umsatz im Jahr erwirtschaften. Die Unternehmen sind mit Abstand die wichtigsten Kunden der Stahlerzeuger. 2008 haben sie rund 19,5 Millionen Tonnen Stahl verarbeitet. Dies entspricht über 40 Prozent des deutschen Gesamtausstoßes. Die WSM-Unternehmen sind als Zulieferunternehmen für die Automobilindustrie, den Maschinen- und Anlagenbau, die Elektrik- und Elektronikindustrie, die Bauindustrie und den Einzelhandel tätig - damit sind sie die Drehscheibe für die industrielle Produktion in Deutschland. Der WSM ist Dachverband für 20 Fachverbände. Zusammen bündeln sie die Interessen der angeschlossenen Unternehmen und sind Sprachrohr für deren wirtschaftspolitische Vertretung auf Länder-, Bundes- und Europäischer Ebene. Sie suchen den Ausgleich mit marktmächtigen Abnehmern und Lieferanten aus Industrie und Handel. Und sie fordern bessere Rahmenbedingungen für Wachstum, Dynamik und Wettbewerb - ob bei Steuern, Abgaben, Recht, Forschung, Umwelt, Energie oder Technik.

Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung
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